Mit einem Journalisten der Märkischen Oderzeitung sprach ich kürzlich — noch vor dem Ampel-Aus und den angekündigten Neuwahlen — über das Wahljahr 2025 und meine persönlichen Pläne. Den Presseartikel “Bundestagswahl 2025:CDU-Urgestein Jens Koeppen – wagt er es noch einmal?”, der am 27.10.2024 auf der Internetseite der Märkischen Oderzeitung erschienen ist, können MOZ+-Leser unter dem folgenden Link nachlesen: https://www.moz.de/lokales/schwedt/bundestagswahl-2025-cdu-urgestein-jens-koeppennbsp-wagt-er-es-noch-einmal-77614306.html.
Einen Auszug aus dem Artikel erhalten Sie nachfolgend.
“Jens Koeppen ist seit Jahren das Gesicht der CDU in Schwedt und im Bundestagswahlkreis Barnim-Uckermark. Dabei hat es der Christdemokrat es nicht nur bis in den Bundestag geschafft, sondern es auch in dem hohen Hause zu etwas gebracht. So war er seit 2005 Schriftführer im Parlament und ab 2009 sogar deren Obmann. Erst mit der jüngsten Bundestagswahl kehrte er in die Reihen der normalen Abgeordneten zurück.
Der politische Mensch Jens Koeppen schloss sich 1989 dem Neuen Forum an, und wurde dort Mitglied des Sprecherrats. Seit 2019 ist er Vorsitzender der Landesgruppe Brandenburg innerhalb der CDU/CSU-Bundestagsfraktion. Der Einzug in den Bundestag gelang ihm im ersten Anlauf 2005 – damals allerdings über die Liste. Das Direktmandat holte er in den Jahren 2013 und 2017.
Lange machte es Jens Koeppen spannend
Lange machte es der 62-Jährige spannend, doch nun gibt Jens Koeppen öffentlich bekannt, dass er nicht noch einmal für den Bundestag kandidieren wird. „Im parteiinternen Kreis hatte ich das schon vor längerer Zeit angekündigt, um Klarheit zu schaffen, aber nun ist es an der Zeit, mit dem Entschluss auch in die Öffentlichkeit zu gehen.“
In der Tat ist es höchste Eisenbahn: Denn in den kommenden Wochen stehen die Nominierungen der Parteien im Terminkalender der Mitglieder. Für Jens Koeppen ist auch die Gelegenheit, auf seine politische Laufbahn zurückzublicken. Den Schlussstrich, den er jetzt zieht, legt er jedoch bewusst an. Eines aber stellt er dennoch klar.
Engagement für politische Ehrenämter setzt der 62-Jährige fort
„Meine Ehrenämter, die ich in der Lokalpolitik angenommen habe, werde ich auch weiterhin mit voller Kraft wahrnehmen.“ Auf politischer Ebene aber will er seinen Rückzug als endgültig verstanden wissen. Auch für Lobbyarbeit stehe er nicht zur Verfügung – „definitiv nicht!“. Allerdings, ein Hintertürchen bleibt offen: „Wenn meine Expertise erwünscht ist, werde ich jederzeit bereitstehen.“
Die große politische Bühne verlässt Jens Koeppen doch auch ein wenig desillusioniert. So hatte er es – auch mit seinen Mitstreitern oft schwer, politische Projekte zu platzieren. Denn in der CDU ging es oft nach dem Willen der großen Landesverbände. Und die sitzen im Westen der Republik, keinesfalls aber in Brandenburg.
Kritik an der Übermacht der CDU-Landesverbände aus dem Westen
„Aktuell hat unsere Landesgruppe vier Mitglieder“, sagt Koeppen. Und selbst wenn die maximale Anzahl in den Bundestag einzieht, werden es nicht mehr als zehn Brandenburger. In der CDU/CSU-Bundestagsfraktion sind aber allein schon die großen Landesverbände aus Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg oder Bayern mit rund je 40 Köpfen eine deutliche Mehrheit.
Für die Politik fordert er in Erinnerung an Alt-Bundespräsident Roman Herzog, der in den 1990er-Jahren in einer berühmten Rede einen „Ruck“ forderte, der durch Deutschland gehen müsse, nun ein „Erdbeben“. Kritik übt Jens Koeppen auch an Bundestagskollegen, die heute – auch in den Reihen der CDU – oft ihre parlamentarische Karriere von der Pike auf planen. „Da fehlt es dann oft an Lebenserfahrung.“
Kritik am schnellen Ausstieg aus Kernenergie und Kohle
Jens Koeppen selbst lässt sich nur ungern verbiegen. Eines seiner politischen Steckenpferde ist die Energiepolitik – und hier sieht er, dass vielfach zu schnell Entscheidungen getroffen wurden, etwa beim Ausstieg aus der Kernenergie, aber auch beim Kohleausstieg. Zudem seien die Entscheidungen von oben getroffen worden, nimmt Jens Koeppen auch die langjährige CDU-Kanzlerin Angela Merkel ins Visier.
Ohnehin hält es der Uckermärker hier eher mit dem konservativen Urgestein Friedrich Merz, den er trotz des Alters auch für den richtigen Kanzlerkandidaten erachtet – und das nicht nur, weil der Nordrhein-Westfale dabei ist, die CDU aus der breit aufgestellten politischen Mitte wieder in die althergebrachte Mitte-rechts-Position zu rücken.
(…) Gleichzeitig warnt Jens Koeppen seine CDU davor, allzu viele Farbenspiele bei der Frage nach möglichen Koalitionen auszuschließen – auch mit den Grünen oder dem Bündnis Sahra Wagenknecht. „Am Ende bleibt sonst wieder nur eine Große Koalition“, sagt er. Das aber dürfe tatsächlich nur die letzte Option sein.”
Foto © Jens Koeppen