Barnim – Berlin – Uckermark. So vielfältig die Einsatzorte in zwei weiteren Sommertourwochen waren, so abwechslungsreich waren die Themen, die mich in meinen Besuchen begegneten.
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Bei dem Verein EICHE e.V. in Eberswalde haben wir im Gespräch mit Lothar Krüger die Perspektiven und Entwicklungen der Vereinsarbeit diskutiert. Die vielfältigen Aspekte der Umweltbildung sind besonders gut im benachbarten Waldsolarheim zu entdecken – einen Besuch kann ich jedem nur empfehlen.
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Über die Welt des Kakaos, die Verarbeitung der Kakaobohne und die immense Produktvielfalt habe ich mich beim Unternehmensbesuch bei „Roh Kao“ in Eberswalde informiert. In der kleinen Manufaktur wird das komplette Sortiment durch den Inhaber Mario Czaplewski eigenhändig und mit viel Liebe produziert, verpackt sowie im Laden und im Onlineshop vertrieben. Die Leidenschaft für das Produkt „Kakao“ sieht und schmeckt man. Alle Schokoladen-Liebhaber kommen hier definitiv auf ihre Kosten.
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Sehr gefreut habe ich mich über den gemeinsamen Termin mit Martin Polle, Vorsitzender des Vorstands der VR-Bank Uckermark-Randow eG., den ich zu einem Austausch mit dem Groß Schönebecker Ortsvorsteher Wilfried Buhrs und weiteren Gemeindevertretern traf. Denn hier konnten wir bereits konkrete Schritte besprechen, die eine Eröffnung eines VR-Bankstandortes in Groß Schönebeck wahrscheinlich machen. Das avisierte Ziel der VR-Bank — lokale Strukturen im ländlichen Raum zu erhalten und zu fördern — entspricht auch meinen Vorstellungen von regionaler Verantwortung. Denn es ist klar, dass der Erhalt der Infrastruktur, ob ÖPNV, Straßen, schnelles Internet, Kita- und Schulplätze und regionale Versorgungsmöglichkeiten — zu der auch eine Bankfiliale gehört — sind absolut notwendig, um dem ländlichen Raum in seiner Bedeutung gerecht zu werden und für die Bürger der Region attraktiv zu bleiben. Es ist toll, dass die VR-Bank die Lücke nach dem Rückzug der Sparkasse aus dem Ort schließen möchte. Als Vorstandsvorsitzender erklärte Martin Polle die Strategie des Finanzunternehmens: “Zur regionalen Daseinsvorsorge gehören zweifelsohne auch entsprechende Finanzdienstleitungsangebote. Wir wissen, wie wichtig der lokale Ansprechpartner gerade auch für ältere Menschen ist, für die Onlinebanking und Push-Tan-Verfahren nicht in Fragen kommen, weil sie sie nicht anwenden können oder auch anwenden wollen. Wir wollen unsere Kunden damit nicht alleine lassen. Gleichwohl müssen sich Investitionen in dem aktuell schwierigen Umfeld auch rechnen”.
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Auf dem ersten Blick ist alles in bester Ordnung im Holzschuhmacherdorf Friedrichswalde: Schöne Häuser, tolle Vorgärten, eine ausgelastete Kita, Jugendclub, Landbäckerei, viele kleine Betriebe, Landwirtschaft und eine offene Kirche mit Ideen und einer lebendigen Gemeinde. Wenn da nicht der Landesentwicklungsplan der Landesregierung wäre, denn der ist ein Verhinderungsplan und verbietet jedwede Entwicklung der Gemeinde in der Schorfheide. Ein Bebauungsplan für die jungen Friedrichswalder, die hier bleiben oder wieder kommen wollen, wird durch Potsdam nicht genehmigt. Hier ist nach wie vor dringender Handlungsbedarf. Da waren sich alle einig. Die Bürgermeister von Friedrichswalde und Joachimstal, genauso wie der Amtsdirektor. Das dürfen wir uns nicht bieten lassen. Die kommunale Selbstbestimmung ist ein hohes Gut, was nicht durch höhere Instanzen torpediert werden darf. Ein Video zu meinem Besuch finden Sie hier:
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Wieder ein Baudenkmal, was droht, in sich zusammen zu fallen. Das Schloss Hohenlandin von Freiherr Wilhelm Georg von Warburg verfällt zusehends seit den 1970er Jahren. Dass in dieser Zeit niemand Interesse hatte, Schlösser, Gutshäuser und Kirchen zu erhalten, ist bekannt. Es wurden Gebäude kaputt genutzt, ausgeschlachtet und dann dem Verfall preisgegeben. Heutzutage sollte man jedoch meinen, dass jedwedes Engagement, was dem Erhalt dient, erwünscht ist. Offensichtlich nicht überall. Im Amt Oder-Welse gibt es mit dem Förderverein Schloss Hohenlandin immer wieder Streit um Nebenschauplätze und Befindlichkeiten. Unverständlich, denn das schadet dem Erhalt und der Geschichte des Ortes. Hier müssen die Beteiligten an einem Tisch und miteinander reden. Ich bleibe dran.
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Das Äpfel köstlich, nahrhaft und gesund sind, muss man mir als Apfelfan nicht sagen, aber was ich in Biesenbrow über die Apfel-Vielfalt und Apfel-Aromen kennenlernen konnte, hätte ich so nicht erwartet. Mein Besuch in der Manufaktur der „Königin von Biesenbrow“ werden aus köstlichen aromatischen Äpfeln aus eigenem Anbau — die natürlich nicht vergleichbar mit dem herkömmlichen Supermarktobst sind — tolle Produkte für Genießer hergestellt. Apfelsäfte, Apfelsecco oder leckere Aperitifs kommen aus der Denkfabrik und der Manufaktur der beiden Neu-Uckermärker Yvonne und Matthias Tietze. Sehr eindrucksvoll, was hier in wenigen Jahren im Uckermärkischen Biesenbrow entstanden ist.
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Ein Thema, was mir seit Jahren besonders am Herzen liegt, ist der Campingplatz Wolletzsee. Umso schöner ist die Nachricht, dass die Dauercamper vom Wolletzsee erst einmal aufatmen und ihr angestammtes Domizil auf der Halbinsel weiter betreiben können. Das sah ab 2011 nicht danach aus, denn sie sollten ihren, seit vielen Jahrzehnten genutzten und liebevoll gepflegten, Campingplatz räumen und ihn als Ausgleichsmaßnahme für ein überdimensioniertes Mammutprojekt hergeben. Das konnte verhindert werden, jedoch hätten sie das ohne Unterstützung nicht geschafft — denn die Kündigungen lagen bereits auf den Campingtischen und die Koffer waren gepackt. Heute, im Jahr 2018, sind die Camper noch da, brauchen jetzt aber auch Gewissheit in Form von Verträgen. Da besteht Hoffnung, denn in die neue Angermünder Rathausspitze ist neues Denken eingezogen. Kein Gegeneinander, sondern die Entwicklung des Strandbades Wolletzsee gemeinsam mit den Campern und dem Umland — ja, auch mit Schwedt – scheint realistisch zu sein.
Bilder © Jens Koeppen
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