Eine geset­zliche Min­destvergü­tung für Auszu­bildende? Über dieses The­ma wurde auch in der let­zten Sitzung der AG Handw­erk inten­siv disku­tiert. Von vie­len Mit­gliedern der AG Handw­erk und des Par­la­mentskreis­es Mit­tel­stand wird ein staatlich­er Ein­griff zum Fes­tle­gen ein­er ein­heitlichen Vergü­tung für Auszu­bildende dur­chaus kri­tisch gesehen.

Vor diesem Hin­ter­grund habe ich mich kür­zlich zum Gespräch mit Bäck­er­meis­ter Klaus Schreiber in Anger­münde getrof­fen, um mich mit ihm konkret über die Sicht des Bäck­er­handw­erks auf eine geset­zliche Min­destvergü­tung für Auszu­bildende auszutauschen.

Die Märkische Oderzeitung berichtete über das Gespräch am 31.03.2019 auf ihrer Inter­net­seite mit dem Artikel “Min­dest­lohn auch für Azubis?”.

Den Artikel kön­nen Sie unter dem fol­gen­den Link lesen: https://www.moz.de/artikel-ansicht/dg/0/1/1719717/

Einen Auszug aus dem Artikel stelle ich Ihnen gern hier zur Verfügung.

Aus dem Artikel:

Bish­er gilt der geset­zliche Min­dest­lohn nur für Arbeit­nehmer. Doch nach dem Willen der Bun­desregierung und der Gew­erkschaften sollen auch Lehrlinge eine Min­destvergü­tung erhal­ten. In der Bäck­erin­nung Uck­er­mark wird darüber unter­schiedlich diskutiert. (…)

Über dieses Prob­lem disku­tieren die Mit­glieder der Bäck­erin­nung Uck­er­mark derzeit immer wieder. Die Moti­va­tion, selb­st noch auszu­bilden, kön­nte jedoch einen weit­eren Dämpfer bekom­men, wenn eine geset­zliche Min­destaus­bil­dungsvergü­tung kommt, befürchtet Innungsmeis­ter Klaus Schreiber. Im Handw­erk sind die Mei­n­un­gen ges­pal­ten. Klaus Schreiber hat nach den Diskus­sio­nen in seinen Innungs­be­trieben und im Lan­desver­band, in dessen Vor­stand er sitzt, darüber auch das Gespräch mit dem CDU-Wahlkreis­ab­ge­ord­neten des Bun­destages, Jens Koep­pen, gesucht. Koep­pen ist selb­st als Elek­tromeis­ter im Handw­erk zu Hause und arbeit­et im Bun­destag in der AG Handw­erk und Mit­tel­stand mit. In seinem uck­er­märkischen Wahlkreis hört er sich die Prob­leme des Handw­erks an. “Was bei mir ankommt, sind vor allem Kla­gen über über­bor­dende Bürokratie, die vor allem die kleinen Betriebe lähmt, aber auch die zunehmenden staatlichen Regle­men­tierun­gen und Ein­griffe”, so Koep­pen. Die Diskus­sion um eine Aus­bil­dungs­min­destvergü­tung ver­fol­gt Koep­pen beson­ders inter­essiert und kri­tisch. Damit zer­schla­gen wir ein gut funk­tion­ieren­des Sys­tem der dualen Aus­bil­dung, die uns stark gemacht hat”, so Koep­pen. Die beruf­ss­chulis­che Aus­bil­dung wird staatlich finanziert. Die prak­tis­che Aus­bil­dung finanzieren die Aus­bil­dungs­be­triebe. Man müsse nicht über­all staatlich ein­greifen, meint Koep­pen. “Eine Aus­bil­dung wird in der Regel ja nicht absolviert, um seine Leben­shal­tungskosten deck­en zu kön­nen, son­dern um etwas zu lernen.”

Bish­er haben Auszu­bildende keinen Anspruch auf den Min­dest­lohn. Sie erhal­ten eine Aus­bil­dungsvergü­tung. Die Höhe vari­iert je nach Branche und Region. “Wenn Betriebe zu wenig zahlen, bleiben die Lehrlinge weg”, sagt Jens Koep­pen. Geset­zliche Regle­men­tierun­gen kön­nten dazu führen, dass weniger Betriebe aus­bilden. “Der Lan­desver­band des Bäck­er­handw­erks gibt bere­its Empfehlun­gen für eine ein­heitliche Höhe der Lehrlingsent­gelte vor”, erk­lärt Bäck­er­meis­ter Schreiber. “Ich selb­st zahle sog­ar etwas mehr. Andere hal­ten sich nicht daran.” (…)

Wichtiger sei ihm, Betriebe, die aus­bilden, auch in irgen­dein­er Form zu belohnen, beziehungsweise Betriebe, die nicht selb­st aus­bilden, aber von den guten Lehrlin­gen später prof­i­tieren, mit ein­er Art Ablöse zu beteili­gen. Diese Gedanken will auch Jens Koep­pen inten­siv im Bun­destag disku­tieren: “Es geht auch um mehr Wertschätzung für Handw­erk und Mit­tel­stand, auch seit­ens der großen Poli­tik. Der kleine Bäck­er wird gar nicht gese­hen. Aber ins­ge­samt geht es um 5 Mil­lio­nen Beschäftigte, 450 000 Auszu­bildende und 5 Mil­liar­den Euro Umsatz. Das ist eine Größenordnung!”

Quelle: www.moz.de, 31.03.2019

Bild © Jens Koeppen