Für ein Jahr in die USA – diesen Traum lebte Tilman Beyer aus Eberswalde im vergangenen Jahr dank eines Vollstipendiums des Parlamentarischen Patenschaftsprogramms des Bundestages. Seine Erfahrungen hat Tilman in einem kurzen Bericht zusammengefasst, den ich hier gern zur Verfügung stelle. Danke Tilman, dass du uns einen kleinen Einblick in deinen amerikanischen Alltag als Austauschschüler gegeben hast. Du warst ein fantastischer Juniorbotschafter!
Ein Jahr in den USA mit dem Bundestag
von Tilman Gottlieb Beyer
Ein Jahr ist lang – und dennoch viel zu kurz! Diese Erfahrung habe ich während meines Auslandsjahres in den USA gesammelt.
Ende August 2018 komme ich voller Vorfreude und Ungewissheit nachts am Flughafen Kalamazoo-Battle Creek an. Vor mir steht das intensivste Jahr meines Lebens. Noch nie habe ich so viel Neues auf mich einwirken lassen, noch nie habe ich so viel gelernt und mich damit verändert.
In meiner USA Zeit konnte ich einige bereits vorhandene Vorurteile bzw. Vorstellungen bestätigen, nichtsdestotrotz gab es noch viel zu lernen. Denn in den USA steckt noch so viel mehr als nur große Autos und Pancakes! Mein erstes Frühstück in den Staaten bestand jedoch aus genau diesen, mit viel Butter, dazu Würstchen und Speck. Dennoch konnte ich in den USA auch so viel anderes, unbekanntes und vor allem gesundes Essen kennenlernen wie nie zuvor. Der Genuss von frischem karibischem Essen an einem sonnigen kalifornischen Strand – unbeschreiblich schön und weit weg vom verbreiteten „Fast Food“ Vorurteil.
Auch in der Schule, der „High School“, gab es viel Unbekanntes zu erforschen. Mein Stundenplan? Komplett unterschiedlich zum Deutschen! Mit Fächern wie Kriminalwissenschaften (Forensic Science), Personal Finance (ein Fach, in dem man lernt, mit Geld umzugehen) und Basic Media (ein Fach, in dem Schulnachrichten gedreht werden) kam Neugierde und Spannung in den Schulalltag. Durch Basic Media war ich täglich als Nachrichtensprecher in den Schulnachrichten und so schnell bekannt. Des Weiteren habe ich mit meinem „German word of the Day“ Video weitere Vielfalt in die Nachrichten bringen können. Hier habe ich immer ein deutsches Wort zum Raten aufgegeben. Anschließend konnten mir die Schüler die Lösung elektronisch senden. Am nächsten Tag haben die Gewinner originale deutsche Schokolade von mir erhalten und die Lösung wurde in den Nachrichten angesagt. Dieses Spiel hat mir, den Mitschülern und auch den Lehrern viel Spaß bereitet. In der Schule habe ich außerdem viel Sport getrieben, ich war im Herbst in der „Cross-Country“ Mannschaft, im Winter im „Ski-Club“ und im Frühling beim „Track und Field“. Durch den Sport fand ich schnell viele Freunde und konnte mich körperlich aktiv halten. Neben Sportklubs war ich auch Mitglied im Key (=engl. für Schlüssel) Club. Dieser Klub soll „Türen öffnen“, indem seine Mitglieder Bedürftigen helfen und lokale Projekte unterstützen. Mein freiwilliges Engagement und mein German Word of the Day Beitrag haben mir sogar die Auszeichnung „Exchange Student of the Month“ vom Department of State eingebracht – eine großartige Anerkennung, über die ich mich sehr gefreut habe. Außerhalb der Schule bin ich viel gereist, so konnte ich viele Bundesstaaten kennenlernen und verschiedene Aspekte der amerikanischen Landschaft und Kultur kennenlernen, denn die USA sind nicht gleich die USA. Verschiedene Dialekte, lokale Gewohnheiten und Ansichten können start variieren. Es lohnt sich also definitiv, nicht nur Städte wie Chicago oder Los Angeles zu besuchen. Zu meinen Reisehighlights gehören der Trip auf der historischen Route 66 durch viele kleinere Orte in mehreren Staaten, Städtetrips nach Chicago, die Berge von Montana und natürlich das sonnige Kalifornien. Abschließend möchte ich mich an dieser Stelle bei meiner Gastfamilie und auch meiner deutschen Familie bedanken, die durch Ihre Unterstützung all das ermöglicht haben. Des Weiteren gilt mein Dank dem Deutschen Bundestag und dem US-Kongress, die durch Ihre Zusammenarbeit mir und vielen weiteren jungen Menschen solch ein wundervolles Erlebnis verschaffen konnten.
Hat der Bericht Interesse geweckt? Der Deutsche Bundestag vergibt Stipendien für ein Austauschjahr in den USA an Schülerinnen und Schüler und junge Berufstätige. Zeitgleich sind junge US-Amerikaner zu einem Austauschjahr zu Gast in Deutschland. Das PPP ist ein gemeinsames Programm des Deutschen Bundestages und des US-Congress. Es steht unter der Schirmherrschaft des Bundestagspräsidenten. Die Bewerbungsfrist für das 37. PPP 2020/21 ist abgelaufen. Voraussichtlich Anfang Mai 2020 beginnt die Bewerbungsfrist für das 38. PPP 2021/22. Bei Fragen zum Bewerbungsverfahren können Sie gern mein Büro kontaktieren.
Foto: Tilman Beyer
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