Nicht nur für Schwedt, sondern für ganz Ostdeutschland und den gesamten Berliner Raum sind die Erzeugnisse der Raffinerie PCK Schwedt für die Versorgungssicherheit entscheidend. Zu einem möglichen Ölembargo und den gravierenden Folgen habe ich mit einem Journalisten des MDR gesprochen. Gern stelle ich Ihnen einen Auszug aus dem Artikel “Öl Embargo — Habeck präsentiert Plan für Raffinerie Schwedt” hier zur Verfügung. Den gesamten Artikel vom 09. Mai 2022 können Sie gern unter dem folgenden Link lesen https://www.mdr.de/nachrichten/deutschland/wirtschaft/oel-embargo-habeck-schwedt-100.html
Aus dem Artikel:
“Eine ganze Region hängt am Tropf der Raffinerie PCK in Schwedt. Die Auswirkungen von Versorgungsengpässen infolge eines Embargos für russisches Öl würden vor allem Berlin und Brandenburg treffen. Zudem ist noch nicht klar, ob sich rechtzeitig eine Lösung für die Raffinerie in Leuna findet. (…)
Alternativen sind teurer
Die im Welthandel üblichen Tanker sind zumindest aktuell zu groß für den Rostocker Hafen. Das Öl müsste deshalb in Rotterdam in kleinere Schiffe umgepumpt werden. Fraglich ist laut Ragnitz, ob es dafür genügend Frachtkapazitäten gibt. “Das zweite Problem, das ich sehe, ist, dass die Kapazität der Pipeline nicht ausreicht, um dort sowohl Schwedt als auch Leuna mitzubeliefern”, sagt der Wirtschaftswissenschaftler.
Öl ist nicht gleich Öl
Neben den Problemen bei der Versorgung verweist Ragnitz auch auf die unterschiedliche Zusammensetzung von Öl aus Russland und Öl aus dem Nahen Osten. Das ließe sich zwar durch die Umrüstung von Maschinen schnell lösen, würde aber auch zunächst höhere Kosten bedeuten. Hinzu kommt die Weigerung von Rosneft, in Schwedt anderes Öl zu verarbeiten. “Bevor man Schwedt mit Öl aus anderen Quellen weiterbetreiben kann, müsste man die Raffinerie enteignen”, sagt Ragnitz.
Rosneft droht Enteignung
Die Bundesregierung will deshalb das Energiesicherheitsgesetz ändern. Vorgesehen ist unter anderem eine rechtliche Grundlage dafür zu schaffen, dass ein Standort wie Schwedt in eine treuhänderische Verwaltung kommt oder Betreiber wie etwa Rosneft sogar komplett enteignet werden, wenn dies für die Energiesicherheit in Deutschland notwendig ist.
Das Gesetz wird aktuell im Bundestagsausschuss für Klimaschutz und Energie beraten, in dem auch der CDU-Bundestagsabgeordnete Jens Koeppen Mitglied ist.
Er unterstützt diesen Weg zwar grundsätzlich. An den Versorgungsproblemen für die Raffinerien in Schwedt und Leuna löse dies laut Koeppen jedoch nichts. “Auch eine verstaatlichte Raffinerie wird ohne Öllieferungen nicht die Bevölkerung versorgen. Man braucht zudem eine Mindestmenge an Ölzufuhr, damit die Prozesse überhaupt funktionieren”, sagt der gebürtige Zeitzer.
Für Koeppen ist deshalb klar: “Das Ölembargo wird dem Osten insgesamt sehr schaden und wird nicht nur zu Preissteigerungen führen, sondern auch zu Versorgungsengpässen.” (…)”
Quelle: www.mdr.de, 09.05.2022
Foto ©Jens Koeppen
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