Wie aus Abfall jährlich Strom für mehr als 40.000 Haushalte und mehr als 600 Gigawattstunden Prozessdampf für die Produktionsprozesse der benachbarten Papierfabrik gewonnen wird, das habe ich mir kürzlich bei meinem Unternehmensbesuch im Kraftwerk Schwedt (KSC) angeschaut. Seit 2011 betreibt EEW hier eine thermische Abfallverwertungsanlage in Kooperation mit der Georg Leinfelder GmbH (LEIPA).
Geschäftsführer und Technikchef der EEW Energy from Waste (EEW) GmbH, Dr. Joachim Manns sowie das in Schwedt ansässige Geschäftsführungsduo Roger Schneider und Maik Lehmann empfing mich gemeinsam. Vor dem Rundgang über das weitläufige Betriebsgelände tauschten wir uns im Gespräch über die Potenziale der Abfallverwertung und die politischen Vorhaben der Bundesregierung aus. So kam beispielsweise die im Rahmen des Brennstoffemissionshandelsgesetz (BEHG) geplante Besteuerung bei der energetischen Verwertung der Abfälle entstehender Kohlendioxidemissionen zur Sprache, die bei Umsetzung die Müllgebühren für die Haushalte enorm nach oben treiben würde.
„Müll“ ist für das Kraftwerk Schwedt ein wertvoller Rohstoff, dessen Nutzung das Unternehmen zu einer tragenden Säule der regionalen Energieversorgung macht.
Jedes Jahr fallen in Europa rund 225 Millionen Tonnen Siedlungsabfälle an. Während in Deutschland bereits heute ein großer Teil der Siedlungsabfälle thermisch verwertet und energetisch genutzt wird, werden in der EU weiterhin mehr als 54 Millionen Tonnen auf Deponien entsorgt. Als führendes Unternehmen bei der Erzeugung von Strom und Wärme durch thermische Abfallverwertung und ‑beseitigung arbeitet EEW u.a. mit dem Kraftwerk in Schwedt daran, dass das unzeitgemäße Auslaufmodell Abfalldeponie bald europaweit ausgedient hat.
EEW Energy from Waste leistet bereits heute einen wichtigen Beitrag zum Klima– und Ressourcenschutz. In den derzeit 17 modernen Anlagen der Unternehmensgruppe können jährlich rund 5 Millionen Tonnen Abfall energetisch verwerten und umweltschonend beseitigen. Mehr als 1.250 Mitarbeitende tragen Verantwortung dafür, die Energie des Abfalls zu nutzen, das Abfallvolumen zu reduzieren, die vom Abfall ausgehenden Gefahren sicher und schadlos zu beseitigen sowie Altmetalle und Verbundstoffe zu recyceln. Die Kraftwerker nutzen effizient die im Abfall enthaltene Energie und erzeugen Prozessdampf für Industriebetriebe, Fernwärme für Wohngebiete sowie umweltschonenden Strom für umgerechnet rund 720.000 Haushalte. Und selbst der Abfall vom verbrannten Abfall – größtenteils Schlacke – findet unter anderem im Straßenbau Verwendung.
Eine neue Herausforderung ist die Entsorgung von Klärschlamm, dem Abfallprodukt der Abwasserbehandlung. Es gibt bereits Lösungen für eine wegweisende Klärschlammverwertung, die gesetzliche Vorgaben sicher erfüllt, unsere Umwelt schont und den Erhalt der lebensnotwendigen Ressource Phosphor gewährleistet.
Der Clou im Schwedt: Die Papierfabrik kommt auf Grund der entstandenen Prozesswärme mit weniger Erdgas aus. Kurzum: Der sogenannte Abfall ist, wenn man es richtig macht, ein Rohstoff in der Kreislauftechnologie — zu schade und zudem umweltbelastend für die Deponie…
Fotos © Jens Koeppen
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