Der Kreis­parteitag der CDU Uck­er­mark mit seinen dig­i­tal­en Vor­standswahlen war das „i‑Tüpfelchen“ auf 21 Jahre Kreisvor­sitz mein­er Kreis-CDU. Ich habe mich gern über 20 Jahre in den Dienst mein­er CDU in der Uck­er­mark gestellt und werde auch weit­er­hin mit mein­er Erfahrung zur Ver­fü­gung ste­hen und im Kreisvor­stand als koop­tiertes Mit­glied mitwirken. Nicht aus der ersten Rei­hen, aber nicht min­der engagiert. Ich wün­sche mein­er Nach­fol­gerin Kari­na Dörk viel Erfolg für unseren gemein­samen Weg.

Im Inter­view mit dem Uck­er­mark-Kuri­er gab ich einen kleinen Rück­blick auf meine Arbeit als Kreisvor­sitzen­der und eine Ein­schätzung zur aktuellen poli­tis­chen Lage in unser­er Heima­tre­gion. Das gesamte Inter­view mit Redak­teur Sven Wier­skalla lesen Sie gern unter fol­gen­dem Link: https://www.nordkurier.de/uckermark/jens-koeppen-blickt-auf-21-jahre-als-chef-der-cdu-uckermark-zurueck-1548206805.html?fbclid=IwAR0oV8taB7Oh1hZVEhkLXuC7OXkIfuOL3mz-485tLe-_5oeZd321uc5GvrU

 

1) Sie geben den CDU-Kreisvor­sitz am Woch­enende nach 21 Jahren ab. Wie fällt Ihre Bilanz aus?

- Ich durfte den Kreisver­band der CDU Uck­er­mark seit 2001 über 21 Jahre führen und kon­nte mich alles in allem auf engagierte und ergeb­nisori­en­tierte Mit­stre­it­er ver­lassen. Was wir in dieser Zeit alles aufge­baut haben, hätte ich sein­erzeit nicht für möglich gehal­ten. Unser Kreisver­band war nicht nur finanziell schw­er angeschla­gen, er war auch durch seine verkrusteten Struk­turen kaum arbeits- und kam­pag­ne­fähig. Im Ver­lauf der Zeit kon­nte das mit Behar­rlichkeit und Engage­ment geän­dert wer­den. Bere­its 2003 kon­nte die CDU Uck­er­mark die stärk­ste Frak­tion im Kreistag stellen und entwick­elte sich zu ein­er starken kom­mu­nalpoli­tis­chen Kraft. Im Jahr 2005 wurde aus unseren Rei­hen zum ersten Mal ein „echter“ Uck­er­märk­er in den Deutschen Bun­destag gewählt. Dieser Erfolg kon­nte bis heute vier Mal in Folge wieder­holt wer­den. Auch im Land­tag Bran­den­burg waren wir bis 2019 kon­tinuier­lich vertreten und die Wahl unser­er Lan­drätin ist als ein­er der jüng­sten Erfolge noch jedem gut in Erin­nerung. Auch wenn wir ein ver­hält­nis­mäßig klein­er Kreisver­band sind, wird unsere Mei­n­ung im Lan­desver­band gehört und ich denke auch geschätzt. Die Kon­tak­te zu anderen Kreisver­bän­den sind geknüpft und es erfol­gt ein regelmäßiger fre­und­schaftlich­er Aus­tausch. Alles aber keine Selb­stver­ständlichkeit­en, son­dern Ergeb­nis konzen­tri­ert­er und trans­par­enter Arbeit im Team.

 

2) Welche Verän­derun­gen haben Ihre Arbeit an der Spitze der CDU Uck­er­mark in den ver­gan­genen 21 Jahren am stärk­sten geprägt?

- Mit dem Bun­destags­man­dat seit 2005 hat­ten sowohl die Mit­glieder, als auch die Uck­er­märk­er einen anderen Blick auf die uck­er­märkische CDU. Wie kon­nte dieser kleine Ver­band in Nor­dosten diesen Erfolg ein­fahren und sog­ar dem Wet­tbe­wer­ber das Direk­t­man­dat abrin­gen? Mit einem Mal war die Uck­er­mark in Pots­dam und Berlin kein weißer Fleck mehr. Das prägt die Arbeit und verpflichtet zugle­ich zu pro­fes­sioneller Kon­ti­nu­ität in der Parteiarbeit.

 

3) Was waren die schön­sten Momente in Ihrer Zeit als CDU-Kreisvor­sitzen­der, welch­es waren die bittersten?

- Sie schön­sten Momente sind die, wenn man gemein­sam Wahler­folge feiern kann und die bit­ter­sten, wenn man Nieder­la­gen eingeste­hen muss. In ein­er Gemein­schaft gewin­nt man gemein­sam und ver­liert man gemein­sam. Wobei es bei Nieder­la­gen schon mal ein­sam wer­den kann. Dann ist die Zuständigkeit schnell gek­lärt. Schöne Momente sind aber auch die gemein­samen Tre­f­fen, Feste, Ver­anstal­tun­gen und Aus­flüge neben der poli­tis­chen Arbeit. Das gehört für mich auf jeden Fall dazu.

 

4) Welche Sor­gen macht Ihnen die aktuelle poli­tis­che Lage mit dem Krieg in der Ukraine und wie sehr treibt Sie die Sorge um das PCK um, das voll­ständig mit rus­sis­chem Öl ver­sorgt wird, vor dem Hin­ter­grund des angekündigten Ölembargos?

- Die Forderung nach einem Ölem­bar­go gle­icht den Ritt auf der Rasierklinge. Ich empfehle daher drin­gend, vom Ende her zu denken. Wem schadet es, wem nützt es? Wir kön­nen uns nicht schwächen, wenn wir anderen helfen wollen. Mit der Zus­tim­mung zu einem Ölem­bar­go hat die Bun­desregierung den gesamten Osten Deutsch­land vor vol­len­dete Tat­sachen gestellt. Es wird immer offen­sichtlich­er, dass 12 Mil­lio­nen Ton­nen Jahre­spro­duk­tion in Schwedt — ähn­lich hoch in Leu­na — nicht sub­sti­tu­iert wer­den kön­nen und es ist zu befürcht­en, dass es erhe­bliche Ver­sorgungsen­g­pässe im gesamten Osten geben wird, was Auswirkun­gen bis hin zur Aus­liefer­un­gen von Lebens­mit­teln oder beispiel­sweise der Mül­lab­fuhr hätte — von der Mobil­ität der Men­schen und dem Betrieb des BER ganz zu schweigen.

 

5) Sie bleiben ja Bun­destagsab­ge­ord­neter. Wie wollen Sie sich nach Ihrem Auss­chei­den aus dem Amt in die CDU Uck­er­mark einbringen?

- Mit­glieder des Deutschen Bun­destages oder des Land­tages sind automa­tisch in den Kreisvor­stand koop­tiert. Die Auswirkun­gen der Entschei­dun­gen in Berlin und Pots­dam auf unsere Heima­tre­gion wer­den auch weit­er­hin vor Ort in die Debat­te ein­fließen. Wenn darüber hin­aus der oder die neue Kreisvor­sitzende sowie die neuen Vor­standsmit­glieder meinen Rat oder meine Mei­n­ung wün­schen, ste­he ich selb­stver­ständlich gern mit mein­er Erfahrung zur Ver­fü­gung — nicht aus der ersten Rei­he, aber nicht min­der engagiert.

Foto © Jens Koeppen