Bei der heutigen Abstimmung zu TOP 7a habe ich gegen den Antrag “Unterstützung für die Ukraine konsequent fortsetzen, Lieferung des Taurus-Marschflugkörpers beschließen” gestimmt.
Meine Begründung dazu:
Ich halte Waffenlieferungen grundsätzlich für äußerst problematisch und habe diese deshalb in der Vergangenheit aus tiefer Überzeugung abgelehnt. Sie tragen aus meiner Sicht lediglich zu einer Verlängerung und Verschärfung des Konflikts sowie des Leidens bei, ohne eine reale Perspektive auf den gewünschten Erfolg zu haben.
Die nun geplante Lieferung von sehr zielgenauen Marschflugkörpern vom Typ Taurus birgt darüber hinaus die Gefahr, den Konflikt auf eine neue Eskalationsstufe zu heben. Ich bin davon überzeugt, dass nur Friedensverhandlungen und kluge Diplomatie den jahrzehntelangen Konflikt, der seit zwei Jahren auf dem Gebiet der Ukraine ausgetragen wird, beenden können. Im Hinblick auf unsere Geschichte sollte Deutschland nicht den Krieg verlängern, sondern als Friedensvermittler in das Geschehen eingreifen.
Ich sehe die gesamte Entwicklung mit großer Sorge, ohne anderseits den gut gemeinten Ansatz des Antrages zu bezweifeln. Ich kann mir diese Argumentation aber nicht zu eigen machen.
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Sehr geehrter Herr Koeppen,
von ganzem Herzen möchte ich Ihnen für Ihr Votum gegen die TAURUS-Lieferung danken. Als CDU-Symphatisant teile ich Ihre Sorgen. Ich bin sehr froh darüber, dass auch in “meiner” CDU die Stimme für Friedensverhandlungen und Deeskalation in Bezug auf diesen grauenvollen Krieg noch nicht erloschen ist. Danke!
Christian Tepe, Osnabrück
Auch ihnen herzlichen Dank für ihre Ablehnung des Antrags. Näheres dazu habe ich bei Mario Czaja geschrieben, der ja auch abgelehnt hat. Danke für ihren Mut!
Ich bin und werde kaum eine CDU-Wählerin werden. Aber ich weiß mündige Politiker und Amtsträger, die sich nicht verbiegen aus taktischen oder /und karrieristischen Gründen, als unersetzlich zu schätzen, ungeachtet ihrer Parteizugehörigkeit. In dieser Zeit braucht es m. E. erst recht Menschen wie Sie hier im Bundestag, die konsequent und besonnen nicht nur eine Waffengattung wegen ihres Eskalationspotenzials ablehnen, sondern sich ebenso konseqent für Diplomatie und Friedensbemühungen aussprechen, das vor dem Hintergrund deutscher Geschichte — sie hat auch in vielen Familien unseres Landes bis heute Leerstellen und schmerzhafte Spuren hinterlassen, ausgelöst von deutscher Politik.
Leider sind Sie mit Ihrer Haltung und der zugrundeliegenden Position in Ihrer Fraktion fast so etwas wie ein Exot. Und das, obwohl Ihre Auffassung sich mit der einer großen Zahl von Bürgern in der Bundesrepublik deckt.
Ich danke Ihnen.
Sehr geehrter Herr Koeppen,
Es war nicht einfach die Anerkennung zur Verweigerung des Dienstes an der Waffe zu erreichen. Trotzdem bin ich heute 44 Jahre später mit mir selbst im Reinen und bin meinen Weg erfolgreich gegangen. Ihre Ablehnung der Taurus-Lieferung nehme ich deshalb mit Bewunderung zur Kenntnis.
Gratuliere zu diesem fast schon Rebellischen Verhalten innerhalb Ihrer Fraktion,
Mit freundlichen Grüßen aus O.
Heinz Buchmann
Sehr geehrter Herr Koeppen,
ich danke Ihnen für so viel Rückgrat! Ich danke Ihnen für Ihren Mut, sich “des eigenen Verstandes zu bedienen” (Kant) — und für Ihre Sorge um unser Land, das Sie vor Eskalation bewahren wollen! Bleiben Sie sensibel für die Leiden der Menschen! Lassen Sie uns gemeinsam werben für eine gemeinsame Sicherheit, für Leben statt “Überleben” im zerstörten Land.
Danke!
Sehr geehrter Herr Koeppen,
ich danke Ihnen, als Mutter und Großmutter, für die Ablehnung. Ihre Begründung dafür teile ich in allen Punkten voll und ganz. Schade, dass momentan so viel Geschichtsvergessenheit regiert.
Siebzig Jahre hat man uns Deutsche in der Bonner Republik zur Ablehnung von Krieg als Mittel der Politik erzogen.
Ich schüttele jeden Tag den Kopf, nicht selten bin ich aber auch schon verzweifelt, wie wenig wir aus der Geschichte gelernt haben. Hoffentlich werden Politiker wie Sie bald wieder mehr Einfluss haben und die Eskalation doch noch stoppen können.
Viele Grüße
Ursula Link
Sehr geehrter Herr Koeppen, seit Ihrem Votum sind Monate vergangen, Waffenlieferungen immer weiter fortgesetzt worden. Ein Teil davon bedarf nicht einmal mehr der Abstimmung im Bundestag. Damit erledigt sich dort jede öffentliche Debatte über Krieg und Frieden?
Ihre Position, die Sie am 14. März im Bundestag vertreten haben und die u.a. mit der zahlreicher CDU-Mitglieder aus der Uckermark übereingestimmt hat, findet bisher keine für mich erkennbare Beachtung im Programm der CDU zur Landtagswahl in Brandenburg. Dort werden andere Töne angeschlagen. Von CDU-Mitgliedern aus dem Brandenburgischen vernehme ich derzeit leider keine Einwendungen, keine Kritik, auch nicht aus der Uckermark. Ein weiterer Ausdruck von Gewöhnung an Krieg oder Taktik Ihrer Landespartei zwecks Geschlossenheit in ihrem Wahlkampf? Das wiederum dürfte die CDU-Fraktion im Bundestag erst recht in ihrer Position bezüglich Waffenlieferungen und Fortsetzung des Ukraine-Krieges bestärken. Ich halte das für keine gute Entwicklung.