Das soge­nan­nte Wach­s­tum­schan­cenge­setz war am 21. Feb­ru­ar 2024 Gegen­stand des von SPD- und CDU/C­SU-geführten Län­dern gemein­sam angerufe­nen Ver­mit­tlungsauss­chuss­es von Bun­destag und Bun­desrat. Dabei kam es zu einem „unecht­en Ver­hand­lungsergeb­nis“, d.h. der Beschluss des Ver­mit­tlungsauss­chuss­es wurde nicht in Einigkeit, son­dern nur mit der Stim­men­mehrheit der Ampel gegen die Stim­men­min­der­heit von CDU und CSU gefasst.

Gegen­stand dieses Beschlusses waren ins­beson­dere fol­gende Änderun­gen am ursprünglichen Gesetzentwurf:

- Ent­las­tungsvol­u­men von 3,2 Mrd. Euro als volle Jahreswirkung durch verbesserte Abschrei­bungs­be­din­gun­gen für Wohnge­bäude sowie bewegliche Wirtschafts­güter, erhöhte Ver­lustver­rech­nungsmöglichkeit­en sowie eine steuer­liche Dienst­wa­gen­regelung, die auch deutschen Auto­bauern zugutekommt, und
- keine vorzeit­ige Anhebung des aktuellen Umsatzs­teuer­satzes auf Gas von 7 % auf 19 % zum 1. März 2024.

 Gestrichen wur­den die Ampel-Vorhaben:

-„Kli­main­vesti­tion­sprämie“
- Nationale Anzeigepflicht­en für Steuergestal­tun­gen und
- Umsatzs­teuer-Pauschalbesteuerung Landwirte.

Wir hat­ten darüber hin­aus eine Pro­tokollerk­lärung gefordert, mit der die Ampel eine Rück­nahme der im Zweit­en Haushalts­fi­nanzierungs­ge­setz 2024 vorge­se­henen Abschaf­fung der Agrardiesel-Rück­er­stat­tung zusagen sollte. Diesem Wun­sch hat die Ampel nicht entsprochen. Stattdessen kündigte die Ampel lediglich unkonkrete Gespräche mit der Land­wirtschaft an. Der Unwille der Ampel, die Belas­tun­gen für die Land­wirte zurück­zunehmen, führte zum Nein der Union zum Wachstumschancengesetz.

Die Ampel will einen Teil der Wirtschaft ein­seit­ig belas­ten, um einen anderen Teil der Wirtschaft zu ent­las­ten. Auss­chlaggebend für unsere Ablehnung des Kom­pro­miss­es im Ver­mit­tlungsauss­chuss war die Weigerung der Ampel, die Land­wirtschaft nicht für Ent­las­tun­gen in anderen Wirtschaft­szweigen ein­seit­ig bezahlen zu lassen.

Nach­dem u.a. die SPD-Min­is­ter­präsi­den­ten Manuela Schwe­sig, Diet­mar Woid­ke, Stephan Weil und Anke Rehlinger Nachbesserun­gen bis hin zur Rück­nahme der Stre­ichung der Agrardiesel-Rück­er­stat­tung ihrer eige­nen SPD-geführten Bun­desregierung plädierten, waren sie im Ver­mit­tlungsauss­chuss nicht bere­it, für die Anliegen der Land­wirte zu stimmen.

Inhaltlich kon­nte sich die Union in den Ver­hand­lun­gen in vie­len Punk­ten durch­set­zen. Belas­tun­gen soll­ten aus dem Geset­zen­twurf gestrichen und Ent­las­tun­gen gestärkt wer­den. So ist es gelun­gen, die Bürokratiemon­ster „Nationale Anzeigepflicht­en“ und „Investi­tion­sprämie“ zu ver­hin­dern. Auch wur­den Abschrei­bungs- und Ver­lustver­rech­nungsregelun­gen gefun­den, die den Unternehmen zu mehr Liq­uid­ität ver­helfen kön­nen. Vor­würfe an die Union ein­er ver­meintlichen Block­ade des Wach­s­tum­schan­cenge­setz sind halt­los. Die Bun­desregierung hat die finanziellen Ent­las­tun­gen im Wach­s­tum­schan­cenge­setz von Anfang an unver­hält­nis­mäßig auf die Län­der und Kom­munen abwälzen wollen. Deswe­gen haben alle Län­der den Ver­mit­tlungsauss­chuss angerufen (ursprünglich­es Gesamtvol­u­men ca. 7 Mrd. Euro, davon 2/3 durch Län­der und Kom­munen finanziert).

Das Haushaltschaos der von Olaf Scholz geführten Bun­desregierung hat die Beratun­gen über das Wach­s­tum­schan­cenge­setz und damit wichtige Impulse für die deutsche Wirtschaft verzögert. Außer­dem sollen mit der Stre­ichung der Agrardiesel-Rück­er­stat­tung Löch­er im Haushalt gestopft wer­den. Dies ist ungerecht und unver­hält­nis­mäßig, da die Land­wirtschaft als Teil des Mit­tel­standes ca. ein Drit­tel der Kosten der Ent­las­tun­gen tra­gen würde, die der Bund beim Wach­s­tum­schan­cenge­setz trägt (ca. 1,4 Mrd. nach dem neu angedacht­en Gesamtvol­u­men von ca. 3,2 Mrd. Euro)

Die Union hat im bish­eri­gen Ver­fahren und vor­be­haltlich ein­er endgülti­gen Eini­gung wichtige Impulse für die deutsche Wirtschaft durchge­set­zt. Dazu zählen: die Wohn-AfA von 5%; die degres­sive AfA auf bewegliche Wirtschafts­güter; die Ausweitung der Forschungszu­lage; eine Ver­hin­derung weit­er­er Bürokratie: keine „Kli­main­vesti­tion­sprämie“ und keine nationalen Anzeigepflicht­en für Steuergestal­tun­gen; keine vorzeit­ige Erhöhung des Umsatzs­teuer­satzes auf Gas. Im Ver­mit­tlungsauss­chuss hät­ten die SPD-Min­is­ter­präsi­den­ten Weil, Woid­ke, Rehlinger und Schwe­sig Wort gegenüber den Land­wirten hal­ten kön­nen. Sie haben sich anders entschieden.

Wir wer­den uns auch weit­er­hin für dafür ein­set­zen, dass die Land­wirte nicht ein­seit­ig belastet wer­den. Eine Eini­gung ist bis zur näch­sten Sitzung des Bun­der­ats am 22.03.2024 immer noch möglich.

Foto © Jens Koeppen