Für “ThePioneer” habe ich einige Fragen zur Neuaufstellung der CDU beantwortet. Gern können Sie meine Antworten hier lesen.
(1) Sollten die Mitglieder der CDU befragt werden und als Votum für den Parteitag darüber abstimmen können, wer der neue Parteivorsitzende oder die neue Parteivorsitzende werden soll?
Ich spreche mich klar für eine Mitgliederbefragung aus. Wir haben dazu auch im Kreisverband eine deutliche Tendenz. Das Wahlergebnis war eine Zäsur und hat die Schwachpunkte der Parteiarbeit offengelegt. Eine bessere Einbeziehung der Basis in die anstehenden Personalentscheidungen ist aus unserer Sicht notwendig. Jetzt sind kluge Lösungen gefragt, denn ein Mitgliederentscheid ist laut Satzung nicht vorgesehen und aus meiner Sicht auch nicht unbedingt notwendig.
(2) Wenn wünschen Sie sich als neuen Parteivorsitzenden? Ralph Brinkhaus, Carsten Linnemann, Friedrich Merz, Norbert Röttgen, Jens Spahn, Keinen von den Genannten?
Ich habe zweimal Friedrich Merz bei seiner Kandidatur unterstützt und gewählt. Jetzt geht es aber nicht um meine Wunschvorstellungen als Delegierter, sondern darum, wie die Basis gebührend einbezogen werden kann. Fakt ist aber: Die künftige Parteispitze muss aus der Bunkermentalität heraus. Sie muss es schaffen die deutlich gewordenen inhaltlichen Gräben in der Union zu schließen und die CDU in der Öffentlichkeit wieder mit klaren Aussagen zu positionieren. Die Parteizentrale war bisher die Zweitadresse des Kanzleramtes ohne eigene Agenda. Die Folgen wirken sich jetzt schmerzhaft aus.
(3) Welche Gedanken zur Neuaufstellung der CDU wollen Sie gerne loswerden? Was darf in dem Prozess nicht unberücksichtigt bleiben?
Die CDU muss wieder den Anspruch haben Antworten auf Zukunftsfragen für Stadt und die ländlichen Regionen zu geben, für Ost- und Westdeutschland gleichermaßen. Das Wahlergebnis hat deutlich gezeigt, dass wir insbesondere in den ländlichen Regionen in Ostdeutschland nur noch wenige Menschen erreichen. Die Zeit der asymmetrischen Demobilisierung ist endgültig vorbei. Wenn wir nicht wieder eigene Akzente setzen und unsere Markenkerne benennen, werden wir die Bürger nicht zurückgewinnen. Die Hybris der immerwährenden Regierungspartei muss hinterfragt und abgelegt werden. Längst haben andere Parteien unsere Kernthemen wie Wirtschaft, Sicherheit, Daseinsvorsorge, Eigenverantwortung und Selbstbestimmung übernommen.
Foto @ Jens Koeppen
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