Die ständig steigende Zahl von mit­tler­weile über 1.700 Geset­zen, fast 2.800 Rechtsverord­nun­gen und von über 93.000 Einzel­nor­men im Bun­desrecht verdeut­licht ein­drück­lich die über­bor­dende Regelungssucht und fehlende Bere­itschaft des Geset­zge­bers zur Selb­st­beschränkung. Das gefährdet nicht nur den Wirtschafts- und Inno­va­tion­s­stan­dort Deutsch­land, son­dern auch das Ver­trauen in die Hand­lungs- und Leis­tungs­fähigkeit unseres Staates. Damit wollen wir uns nicht abfind­en und unter­bre­it­en der Bun­desregierung mit dem Antrag „Inno­va­tion ermöglichen, Investi­tio­nen erle­ichtern: Agen­da für Bürokratieab­bau und bessere Recht­set­zung“ einen konkreten Lösungsvorschlag.

Den Antrag der CDU/C­SU-Bun­destags­frak­tion erhal­ten Sie hier: AN_Agenda fuer Buerokratieabbau

Unser Grund­satz: Bürokratieauf­bau bedeutet Freiheitsverlust
Wir brauchen nicht mehr, son­dern bessere Geset­ze, die den Bürokratieaufwand für Bürg­er und Unternehmen spür­bar reduzieren und deren Frei­heit sich­ern. Statt immer mehr bürokratis­che Geset­zeskon­struk­te auf den Weg zu bringen
– aktuell neben dem Heizungs­ge­setz etwa die Kinder­grund­sicherung –, braucht es eine ern­sthafte Reform­bere­itschaft als eine Voraus­set­zung dafür, dass Deutsch­land zu einem Land wird, in dem Auto­bahn­brück­en schnell erneuert
wer­den, in dem die Bahn pünk­tlich abfährt und in dem Ver­wal­tungsver­fahren als Ser­vice für die Bürg­er ver­standen wer­den. Zudem ist über­bor­dende Bürokratie aus unser­er Sicht auch eine völ­lig inakzept­able Belas­tung der Wirtschaft. Wenn etwa kleine und mit­tlere Unternehmen bis zu 6 Prozent ihres Jahre­sum­satzes für die Befol­gung reg­u­la­torisch­er Vor­gaben aufwen­den müssen, schulden wir ihnen ger­ade in der aktuell schwieri­gen Wirtschaft­slage drin­gend ein (für den Staat sog­ar kosten­freies) Kon­junk­tur­pro­gramm durch Bürokratieabbau.

Agen­da Bürokratieab­bau: 10 Vorschläge für struk­turelle Reformen
Jen­seits des Ansatzes ein­er klein­teili­gen Änderung von bürokratieaus­lösenden Einzel­regelun­gen – deren kon­se­quenter Abbau für den Bürokratieab­bau gle­ich­wohl notwendig ist – braucht es aus unser­er Sicht auch eine Agen­da mit struk­tureller und fachüber­greifend­er Reformwirkung. Dazu schla­gen wir im Einzel­nen die fol­gen­den 10 Punk­te vor:

1. Bürokratiebremse (Bezug zu Unternehmenskennzahlen)
2. Ausweitung auf eine „One in, two out“-Regel ohne Ausnahmen
3. Klares Beken­nt­nis zur 1:1 Umset­zung von EU-Recht
4. Bürokratiestopp und Belas­tungsmora­to­ri­um auf EU-Ebene
5. Grund­sät­zliche Regelun­gen statt Fülle von Aus­nah­men in Gesetzen
6. Par­la­men­tarische Kon­trolle des Bürokratieabbaus
7. Aufw­er­tung des Nationalen Nor­menkon­troll­rats (NKR)
8. Wirk­samer Dig­i­talcheck von Gesetzen
9. Bürokratie vor Ort abbauen (Exper­i­men­tierk­lausel)
10. Ein­stel­lungs­bremse für die Bundesverwaltung

Außer­dem: Konkrete Maß­nah­men für ein Bürokratieentlastungsgesetz
Da Bürokratieab­bau neben Struk­tur­refor­men immer auch von ganz konkreten Einzel­maß­nah­men lebt, unter­bre­it­en wir der Bun­desregierung zudem noch 11 weit­ere Vorschläge, die sie in dem angekündigten
Bürokratieent­las­tungs­ge­setz (BEG IV) auf jeden Fall vorantreiben sollte:

1. „Pakt für Planungs‑, Genehmi­gungs- und Umsetzungsbeschleunigung“
2. Inno­va­tions­frei­heits­ge­setz gegen Forschungsbürokratie
3. Verbindliche Anfangs- und Endter­mine im Verwaltungsverfahren
4. Genehmi­gungs- und Ein­vernehmensfik­tio­nen bei Dienstleistungen
5. Vorzeit­iger Beginn von Vorhaben im öffentlichen Interesse
6. Stan­dard- statt Einzel­genehmi­gun­gen für Standardprodukte
7. „Once-Only“-Prinzip kon­se­quent umset­zen (u.a. § 139c AO)
8. „Heizungs­ge­setz“ stoppen
9. Liefer­ket­ten­sorgfalts­ge­setz unbürokratis­ch­er umsetzen
10. Betrieb­s­beauf­tragte reduzieren
11. Dig­i­tale Ver­wal­tungsmod­ernisierung weit­er vorantreiben

Quelle: CDU/C­SU-Bun­destags­frak­tion

Foto © Jens Koeppen