Mit Freude hat der Schwedter Bundestagsabgeordnete Jens Koeppen die Initiative von Stettins Stadtpräsidenten Piotr Krzystek aufgenommen, auf der Ebene der Geschäftsführer über eine Zusammenarbeit der Häfen in Schwedt und Stettin zu verhandeln. Mit diesem konkreten Vorschlag im Gepäck war der Oberbürgermeister der Ostsee-Metropole jüngst bei Bürgermeister Jürgen Polzehl vorstellig geworden. Damit könnte die seit Jahren bestehende unsichtbare Staumauer an der Oder eingerissen werden und die Debatte über eine bessere Schiffbarkeit wieder Fahrt aufnehmen.
“Bemerkenswert”, kommentierte Koeppen den Vorschlag von der polnischen Seite. Bisher hatte es von dort immer andere Signale gegeben – und sogar Pläne, die denen auf deutscher Seite konträr liefen. Der CDU-Politiker hofft, dass es nun Fortschritte gibt, den Wasserweg zwischen der Havel und Stettin komplett besser auszubauen. Denn vor allem an der Oder jenseits der Grenze müsse noch einiges getan werden. So ist für Koeppen die Motivation von Krzystek zurzeit noch unklar. Vielleicht, so der Politiker, habe bei den Polen ein Umdenken eingesetzt.
(…) Die Kapazitäten des Hafens selbst sind längst nicht erreicht. Laut Koeppen wäre noch eine Verdoppelung des umsetzbaren Frachtvolumens möglich.
Insgesamt fließen aktuell 500 Millionen Euro in das Projekt. Dazu gehört auch das neue Schiffshebewerk Niederfinow. Auch die Ho-Fri-Wa wird in diesem Zuge ausgebaut. Allerdings nur eine kleine Variante für Großmotor-Güterschiffe. Die Pläne, die Wasserstraße für die größeren Küstenmotorschiffe auszubauen, seien wegen des Naturschutzes auf Eis gelegt, sagte Koeppen, der auch stellvertretendes Mitglied im Bundesverkehrsausschuss ist und Berichterstatter für den Bundesverkehrswegeplan.
Bisher hätten die Polen an kaum einem Projekt Interesse gezeigt, erläuterte Koeppen und verwies auf den Plan, bei Gatow eine Brücke zu bauen, um die Schwedter Stadtbrücke samt Lindenallee quer durch die Stadt als Nadelöhr beim Transitverkehr zu entlasten. (…)
Der Ausbau des Oder-Havel-Kanals ergibt nur dann einen Sinn, wenn am Grenzfluss einige der Brücken in ihrer Höhe so verändert werden, dass die Schiffe mit ihrer Fracht darunter durchfahren können. Koeppen sagt: “Da gibt es verschiedene Möglichkeiten, Hub- oder Schwenkbrücken zu schaffen, ganz neue, größere Brücken zu bauen oder als einfachste Lösung, die vorhandenen Brücken anzuheben.”
Letztlich biete die Zusammenarbeit Chancen für alle, lautet das Fazit des CDU-Politikers. Mit dem Ausbau Wasserstraßen von Havel und Oder bis Stettin gebe es für den Hafen dort die Chance, Güter aus der Mitte Deutschlands umzuschlagen. So könne die Achse Berlin-Stettin auch auf dem Wasserwege an Bedeutung gewinnen. Wichtig sei, dass ein gemeinsamer Zeitplan erarbeitet werde, um die Projekte aufeinander abzustimmen.”
Quelle: www.moz.de, 15.02.2020
Bild © Jens Koeppen
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