Kurz bevor die Treuhand­ver­wal­tung von Ros­neft Deutsch­land aus­läuft, wurde ein zweit­er Geschäfts­führer für den Bere­ich Finanzen einge­set­zt. Das gab die Bun­desnet­za­gen­tur, die gegen­wär­tig als Treuhän­derin einge­set­zt ist, bekan­nt. Eine Jour­nal­is­ten der Märkischen Oderzeitung fragte mich nach mein­er per­sön­lichen Ein­schätzung dazu.

Gern stelle ich Ihnen hier mein State­ment zur Ver­fü­gung. Den Artikel “Ros­neft unter Treuhand­ver­wal­tung bekommt zweit­en Geschäfts­führer”, der am 14.08.2023 auf der Inter­net­seite der Märkischen Oderzeitung erschienen ist und für den Teile des State­ments ver­wen­det wur­den, erhal­ten Sie unter diesem Link: https://www.moz.de/nachrichten/brandenburg/pck-schwedt-rosneft-unter-treuhandverwaltung-bekommt-zweiten-geschaeftsfuehrer-71437293.html 

Jens Koep­pen: “Mit der Über­nahme der Treu­hand, dem nationalen Ölem­bar­go ohne Rechts­grund­lage und dem erweit­erten Energiesicherungs­ge­setz hat die Bun­desregierung entsch­ieden, sich aktiv in die Unternehmen­spoli­tik der PCK-Raf­finer­ie in Schwedt einzu­mis­chen und Zuständigkeit­en zu übernehmen. Jet­zt ist pro­fes­sionelles Han­deln gefordert und nicht ein weit­eres Herum­dok­tern an der Geschäfts­führung. Die Auf­gabe der Gesellschafter ist es, eine hand­lungs­fähige und zum Wohle des Unternehmens agierende Geschäfts­führung einzuset­zen und die Geschäfts­grund­lage aufrecht zu erhal­ten. Auf­grund der Erfahrun­gen der let­zten Monate bleibe ich mit eupho­rischen Aus­sagen weit­er­hin zurück­hal­tend. Erst wenn aus­re­ichende Men­gen Öl ver­lässlich und dauer­haft in Schwedt ankom­men, kann Ent­war­nung gegeben wer­den. Die Herkun­ft des Rohöls für die PCK ist dabei zunächst zweitrangig. Die benötigte Qual­ität muss auf die Anla­gen abges­timmt sein und die Menge muss stim­men. Darum müssen sich Gesellschafter küm­mern. Die Geschäfts­führung ist zuständig, dass am Ende die gewün­scht­en Pro­duk­te zur Ver­fü­gung ste­hen. Dabei brauchen sie Ver­lässlichkeit, ohne dass man ihnen ständig ins Lenkrad greift.

Nach wie vor fehlt eine klare Per­spek­tive, ein Konzept, eine Strate­gie, worauf der gesamte Stan­dort auf­bauen kann, Fachkräfte gehal­ten und neue gewor­ben wer­den kön­nen. Die Bun­desregierung als Treuhän­der muss daher umge­hend den Weg für eine zweite Pipeline von Ros­tock nach Schwedt frei machen. Die Ver­hand­lun­gen mit der EU-Kom­mis­sion sind selb­st für die „Ertüch­ti­gung“ der alten Leitung immer noch nicht abgeschlossen. Über den konkreten Stand zu den Gesprächen mit der EU-Kom­mis­sion hüllt sich das Wirtschaftsmin­is­teri­um in Schweigen. Die gespen­stis­che Ruhe aus der Pots­damer Staatskan­zlei und aus dem Schwedter Rathaus lassen nichts Gutes ahnen. Die gegen­wär­tige Sit­u­a­tion gefährdet zunehmend die wirtschaftliche Grund­lage ein­er der erfol­gre­ich­sten Raf­fine­r­ien Europas. Daran ändert auch ein zusät­zlich­er Geschäfts­führer als CFO nichts, auch wenn er ein aus­gewiesen­er Finanz­ex­perte ist. PCK braucht keine neue Finanzbuch­hal­tung, son­dern einen Plan, son­st sind nicht nur die Geschäfts­führer in Schwedt abkömmlich.”

Quelle Artikel: www.moz.de, 14.08.2023

Foto © Jens Koeppen